Gogalla/Kammer

Gogalla/Kammer

  • StadtKrieg
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CV

Björn Gogalla und Reiko Kammer arbeiten seit 2010 zusammen. Ihre erste gemeinsame Ausstellung mit dem Titel »Center« war in der BrotfabrikGalerie, Berlin Weißensee 2015 zu sehen. Aktuell arbeiten beide am Projekt »StadtKrieg«.

Björn Gogalla hat an der FHTW Berlin bei Prof. Manfred Paul Fotografie studiert. 2006 verteidigte er seine Diplomarbeit »Ausserhalb der Saison«.

Reiko Kammer hat an der FHTW Berlin studiert und sein Diplom »Vorsicht Gundermann« im Fachbereich Illustration an der FH Potsdam bei Prof. Jörg Kotulla und Prof. Lex Drewinski abgelegt. Anschließend studierte er Medienkunst an der HGB Leipzig bei Prof. Alba D`Urbano und verteidigte 2010 seine Diplomarbeit »Vorsicht Heimat«.

Kontakt

info@gogalla-kammer.com

Impressum

Björn Gogalla
Reiko Kammer
Schlesische Strasse 20
10997 Berlin

Texte

Konsum hinter Stacheldraht
Junge Welt

Björn Gogalla und Reiko Kammer setzen Nicht-Orte ins Bild
Text: Florian Neuner

Das »Center« liegt oft an der Peripherie. Die Uniformität der normierten Einkaufswelten ist so groß, dass man nach Hinweisen suchen muss inmitten der immergleichen Waren und Läden, ob man sich gerade in Berlin-Lichtenberg, am Stadtrand von Stuttgart oder gar in Dubai befindet. Marc Augé hat diese Szenerien der globalisierten Welt vor bald einem Vierteljahrhundert in einem berühmt gewordenen Buch als »Nicht-Orte« identifiziert. Die Fotografen Björn Gogalla und Reiko Kammer haben den Charakter dieser Nicht-Orte, wie sie heute im Osten Deutschlands anzutreffen sind, geduldig und mit analoger Technik kunstvoll herausgearbeitet. Immer wieder haben sie die trostlosen Kommerzarchitekturen aufgesucht, sich ihnen behutsam genähert und so Bilder geschaffen, in denen die Ortlosigkeit, ja: Verlorenheit mit Händen zu greifen ist, die aber auch ästhetisch ausgeklügelte Kompositionen darstellen.
Die Tableaus sind menschenleer. Und wo scheinbar doch Figuren auftauchen, belehrt uns ein zweiter Blick darüber, dass es sich nur um Reproduktionen auf Plakaten handelt, um simuliertes, um stilisiertes Leben – Bilder im Bild. Gogalla und Kammer war es darum zu tun, die Center unbelebt und quasi ihrer Funktion enthoben zu zeigen: leere Flure, verschlossene Türen, verwaiste Spielgeräte, Fragmente von Plakaten. Soviel Abstraktion muss sein, um klar herauszuarbeiten, welche Rauminszenierungen uns der neoliberale Kapitalismus der Gegenwart zumutet. Und die Fotos sparen auch nicht aus, wie die Territorien des Konsums sich zur Außenwelt hin abschotten zu müssen glauben – mit Stacheldraht. Ihr abstrahierender Blick hat zudem die konsequente Folge, dass Logos und Firmennamen die Sicht auf das Immergleiche nicht verstellen, auf die Tristesse der falschen Glücksversprechen. Bereits in seiner Diplomarbeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig hatte Reiko Kammer sich 2010 mit dem Thema beschäftigt. Umso bemerkenswerter, dass er mit Björn Gogalla zu einer gemeinsamen Bildsprache gefunden hat.
Der Fotohistoriker Enno Kaufhold wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass wir es bei den von den beiden Fotografen untersuchten Centern mit einem womöglich bald schon historischen Phänomen zu tun haben, verlagern sich die Schauplätze des Konsums doch seit einiger Zeit unaufhaltsam ins so ubiquitäre wie ortlose Internet. Die Bilder von Gogalla und Kammer aber werden nach dem Verschwinden dieser Nicht-Orte noch davon erzählen, in welchen Kulissen sich der Konsum in den Zentren und an den Rändern unserer Städte abgespielt hat.

Florian Neuner

»Center«: Fotografien von Björn Gogalla und Reiko Kammer, noch bis zum 30. 4. in der Brotfabrik-Galerie, Caligariplatz 1, Berlin-Weißensee; zur Finissage findet am 30. 4. um 19 Uhr ein Vortrag der Künstlerin Karla Sachse statt.

Junge Welt vom 17.04.2015 / Feuilleton / Seite 11

Kalte Konsumtristesse
Neues Deutschland

Der Blick zirkuliert stetig, angestrengt suchen die Augen in den Bildern einen Anhaltspunkt. Seelenlos erscheint der Korridor. Seelenlos selbst die Topfpflanze. Wie ausrangiert wirken die Objekte, die Björn Gogalla und Reiko Kammer in Berliner Einkaufszentren vor die Linse genommen haben. Immer dann, wenn die Shoppingtempel ihre Pforten schlossen, machten sie sich auf, um in den ihrer Funktion enthobenen Zentren nach deren Bedeutung zu suchen. Die Fotografen zeigen in Schlichtheit Gestalt gewordenen Kapitalismus. Ohne Konsumenten. Eindrücklich, das Kinderspielzeug aus hartem Plastik. Ohne Aufgabe, ohne Sinnzuschreibung, vermeintlich. Doch auch wenn man sich die Kinder hinzudenkt, scheint ein fröhliches Lachen hier kaum möglich. Ohne Aufgabe, ohne Sinnzuschreibung, tatsächlich. Erschöpft und zu Ende konsumiert hat sich das Konstrukt Shoppingmall. Schier versklavt wirkt der Parkplatz, vielleicht war er mal eine grüne Wiese. Schier versklavt wirken die Menschen, sieht man sie an Werktagen dort aus ihren Autos steigen – die Ikone Kapitalismus als existenzielle Verbindung zwischen ihnen und der Welt. Ohne aufdringlich zu sein, zeigen die Bilder die Bedeutungslosigkeit der objektifizierten Tristesse. ceh

Vernissage am 13. März in der Brotfabrik Galerie
Caligariplatz 1, um 19 Uhr. Ausstellung bis 30.4.

Berlin-Ausgabe vom Mittwoch, 11. März 2015, Seite 12

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Tagesspiegel

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StadtKrieg

5. Januar 2017
von Admin

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5. Januar 2017
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